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Österreichs Winzer zufrieden mit Jahrgang 2023

 

Trotz Wetterkapriolen: Winzer freuen sich über würzige, reif aromatische Weißweine und ausdrucksvolle Rote mit Potenzial

Wie überall in Europa war auch in Österreichs Weinanbaugebieten das Vegetationsjahr 2023 nicht immer einfach. Extreme Wetterverhältnisse mit langen Trockenzeiten einerseits und schweren Unwettern andererseits forderten die Winzerinnen und Winzer ebenso heraus heraus wie weit verbreiteter Peronospora-Druck zum Ende hin. Dennoch gilt auch in diesem Jahr: wer sauber und penibel gearbeitet hat im Rebberg, konnte in der Regel gute Qualitäten einbringen. Die Weißweine des Weinjahrgangs 2023 in Österreich sind dicht und harmonisch ausgewogen, die Rotweine kraftvoll und mit Potenzial, heißt es seitens der ÖWM (Österreich Wein Marketing), die jetzt den Jahrgangsbericht 2023 vorstellte. Auch Eisweine konnte man in den Regionen Niederösterreich und Burgenland offenbar wieder in größerer Menge lesen.

Niederösterreich: klare Frucht & viel Balance

In Niederösterreich steht, freut man sich bei der ÖWM, „ein weiterer hervorragender Jahrgang mit ausgereiften, kraftvollen Weinen bevor.“ Die Leitsorte Grüner Veltliner zeigt sich in diesem Jahr besonders pfeffrig und reif aromatisch. Auch Rieslinge und weiße Burgundersorten sind ausgewogen und vielversprechend gelungen – ebenso wie die Rotweine aus dem Carnutum, der Thermenregion und dem Weinviertel.

Burgenland: Finesse & Exzellenz

Im Burgenland verspricht man sich vom Jahrgang 2023 Spitzenqualität. Besonders die Weißweine aus dem Leithagebirge, rund um den Neusiedler See und dem Südburgenland punkten schon jetzt mit vollem Fruchtschmelz und klaren Sortenprofilen, mit Weißburgunder, Chardonnay und Welschriesling als herausragende Sorten. Bei den Rotweinen sind hochgradige, farbintensive Moste zu erwarten, die reife, kräftige Weine mit samtigen Tanninen versprechen. Einheimische Leitsorten wie Blaufränkisch und Zweigelt sowie französische Sorten überzeugen gleichermaßen.

Steiermark: leichtfüßige Harmonie

Auch hier zeichnet sich ein vielversprechender Jahrgang ab, obwohl Verrieselung und Peronospora-Befall zu einer voraussichtlich kleineren Ernte führten, die die geringste seit 2016 sein könnte. Die Weißweine sind generell dicht und extraktreich, bei erfreulich moderaten Alkoholwerten. Der reichliche Niederschlag in den Sommermonaten hat keine Säureprobleme verursacht, sodass man auf recht rassige und pointierte Tropfen hoffen kann. Besonders der Sauvignon Blanc zeigt klare Struktur und Harmonie, Gelber Muskateller und Traminer sind unverwechselbar in ihrer Aromatik. Chardonnay, Weißburgunder und Grauburgunder sind vor allem im Vulkanland sehr gut gelungen. Mit Eleganz und Frische punkten die Weine im Schilcherland.

Sortentypisches aus Wien

In den Wiener Weingärten am Nußberg, Bisamberg und Maurerberg wurden gut ausgereifte Weißweine geerntet, die das gesamte Spektrum abdecken. Eine spätere Lese war oft von Vorteil. Trotz vereinzelter Sorgen aufgrund der frühen Peronospora und des Hagels Ende August sind sortentypische, saftige Veltliner und rassige Rieslinge sowie ausgewogene, vielschichtige Wiener Gemischte Sätze zu erwarten.

Bergland

Nichts weinger als „schlicht und einfach den besten Jahrgang aller Zeiten“ meldet die ÖWM für die oberösterreichischen Weinbaugegenden. Trotz minimaler Hagelschäden und idealer Feuchtigkeitsbedingungen im Frühjahr entwickelten sich die Trauben prächtig. Das Ergebnis sind reife, aromatische Weine, die bisher unerreichte Gradationen aufweisen und selbst anspruchsvollste Gaumen überraschen.

In Kärnten gestalteten sich die Bedingungen etwas herausfordernder. Ausgedehnte Regenfälle und Hagelunwetter verzögerten die Hauptlese und sorgten für kleinere Erträge. Dennoch sind von dort lebendige Weine zu erwarten, die durch ihre Sortentypizität und Frische bestechen.

Tirol profitierte von einem späten Austrieb, der Schäden durch Spätfröste vermied. Obwohl die sommerlichen Niederschläge eine erhöhte Aufmerksamkeit im Weinberg erforderten, versprechen die Weine eine bemerkenswerte Reichhaltigkeit und Ausgewogenheit, trotz einer etwas geringeren Erntemenge.

In Vorarlberg prägten starke Regenfälle im Frühjahr die Weinberge. Dies führte zu verringerten Erträgen, jedoch konnten die Weine eine außergewöhnliche Konzentration und Intensität entwickeln. Trotz kleinerer Mengen dürfen Liebhaber auf reife und kräftige Weine gespannt sein, die die Besonderheiten des Weinjahrgangs 2023 wiederspiegeln.

Quelle: Österreich Wein ÖWM, 29. Februar 2024

Abbildung: Ried Bühl, Weiden am See, Neusiedlersee, Burgenland © ÖWM / WSNA

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