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auch als „Liebfraumilch“ bekannt

Historisch geht der Name auf die Weinberge der Liebfrauenkirche in Worms/ Rheinhessen zuück. Bereits im 18. Jahrhundert waren die Weine beliebt, im 19. Jahrhundert setzte dann ein internationaler Run auf diesen Wein ein. Hintergrund war, dass im Zuge der Säkularisierung Peter Joseph Valckenberg die Rebflächen aus kirchlichem Besitz erwarb. Daraus entstand das Weingut Valckenberg, das als „Liebfrauenstift“ bis heute besteht. Valckenberg exportierte den Wein sehr erfolgreich in alle Welt, die Liebfrauenmilch mauserte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem der teuersten Weine weltweit, die Preise lagen gleichauf mit denen für Spitzenbordeaux. So viel Erfolg rief auch damals schon die Konkurrenz auf den Plan und es gab einige Varianten des bis Anfang des 20. Jahrhunderts nicht markenrechtlich geschützten Liebfrauenmilch. Im Jahr 1909 launchte Valckenberg seine Marke „Liebfrauenmilch Madonna“ und setzte dabei konsequent auf die Herkunft der Trauben: ausdrücklich rheinhessisches Lesegut durfte dafür verarbeitet werden.

Die historischen Weinberge werden heute mit der Lagenbezeichnung „Wormser Liebfrauenstift-Kirchenstück“ vermarktet: ein Großteil der Rebstöcke gehört bis heute zum Weingut Liebfrauenstift (Valckenberg), auch die Weingüter Gutzler, Schembs und Spohr haben Anteile.

„Liebfrauenmilch“ hingegen ist heute eine regionale Herkunftsbezeichnung für einen restsüßen Wein, der aus Trauben der Anbaugebiete Rheinhessen, Rheingau, Nahe und Pfalz hergestellt sein kann.  Es handelt sich um eine Cuvée, die zu 70%  aus den Rebsorten Riesling Müller-Thurgau, Silvaner und/oder Kerner bestehen muss. Der Wein muss mindestens 18 g/l Restsüße (lieblich bis süß) haben.

Blu Nun

Eine der berühmtesten (vielleicht auch berüchtigsten) Exportmarken ist Blu Nun – durch Sichel & Söhne erstmals vermarktet 1923 (mit dem Jahrgang 2021). Vorallem nach 1945 entwickelte sich die „Blaue Nonne“ zum echten Exportschlage und die unverwechselbare blaue Flasche wurde zeitweise Inbegriff des deutschen Weins auf dem US-amerikanischen Markt. Blu Nun hat Easy Drinking und die Idee eines zugänglichen Markenweins mit gleichbleibendem Geschmack und großen Wiedererkennungswert womöglich sogar erst etabliert. Die Marke wurde in den 1990er Jahre von Languth Erben erworben und im Jahr 2001 erweiterte man das Markenportfolio: seitdem gibt es „Authentic White“, aber auch Riesling, Gewürztraminer und sogar Merlot und Cabernet Sauvignon mit Blu Nun-Label. Nicht zu vergessen: die 2009 auf den Markt gebrachte 24K Gold Edition (gibt es auch in Rosé), ein Bling Bling Schaumwein mit echten Goldplättchen…

Make Liebfraumilch great again…

2016 machte man in Rheinland-Pfalz unter dem damaligen Weinbauminister Volker Wissing einen Vorstoß, um vor dem Hintergrund sinkender Absatzzahlen mit einer Neuauflage der Marke Liebfraumilch den Weinverkauf und -export anzukurbeln. Das Projekt „Liebfraumilch 2.0“ wurde eine Zeitlang heiß diskutiert, aber so richtig gezündet hat die Renaissance nicht. Wie diese hätte aussehen können, zeigt Christoph Hammel mit seiner erfolgreichen Neuinterpretation: „Wir haben die LIEBFRAUMILCH zunächst entkleidet, um sie dann wieder neu zu kreieren: In der Flasche steckt nun ein top Wein aus der Pfalz, geblieben ist die betörende Frucht der LIEBFRAUMILCH. Nach wie vor ziert das Antlitz der schönen Madonna den Wein. Doch sie bekommt einen kecken roten Stern auf´s Auge – denn brav und altbacken will sie nicht mehr sein,“ verrät das Pfälzer Original.

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